Der Weg zur „Kinderfreundlichen Kommune Lehre“
Die Gemeinde Lehre will Kinderfreundliche Kommune werden. Auf dem Weg zur Erstellung des Aktionsplans fand jetzt ein Vor-Ort-Termin mit Akteuren aus verschiedenen Bereichen statt – von Gemeindeverwaltung über Politik bis hin zu Kitas, Schulen und Vereinen. Moderiert wurde dieser Austausch von Sönke Deitlaff und Charlotte Steinmetz vom Verein „Kinderfreundliche Kommune e.V.“
„Wir sind ganz selbstbewusst in den Prozess gestartet und dachten eigentlich, wir sind bereits eine ziemlich kinderfreundliche Gemeinde, sind auch bei den Kita-Plätzen gut aufgestellt. Aber spätestens als uns dann der Bericht zur Bestandsaufnahme vorlag, war klar, es gibt noch viel zu tun – und dafür sind wir heute hier“, so Andreas Busch, Bürgermeister der Gemeinde Lehre, bei der Begrüßung. „Dass so viele da sind und das Programm mittragen wollen, finde ich total toll, es zeigt, welche Dynamik eine Gemeinde aufbringen kann, wenn sie sich auf den Weg machen möchte“, lobt Sönke Deitlaff, Programmleiter Kinderfreundliche Kommunen e.V.
Dann übernahm Jennifer Adel, in der Gemeinde Lehre zuständig für die Umsetzung des Programms: Sie gab einen kleinen Impuls, was die Gemeinde Lehre bislang auf dem Weg zur Kinderfreundlichen Kommune geschafft hat. „Es war teilweise ein steiniger Weg, aber gemeinsam haben wir schon viel erreicht und können uns jetzt gestärkt gemeinsam weiter auf den Weg machen…“
Charlotte Steinmetz, Referentin in der Kommunenbegleitung, Kinderfreundliche Kommunen e.V., zeigte auf, was sich im Sinne der Kinderrechte oder der Kinderbeteiligung noch entwickeln kann und regte alle Beteiligten zu einem regen Austausch über die Ziele an. Wichtigster Punkt hierbei war die Setzung von Prioritäten für den Aktionsplan, mit der sich jetzt auch die Steuerungsgruppe der Gemeinde intensiv weiter befassen wird.
Zum Abschluss stellte Jennifer Adel auch die Auswertung der Kinder- und Jugendbefragung vor, die beim Sommerfest des VfL Lehre durchgeführt wurde. Hier waren vor allem Wünsche zu offenen Sportangeboten aufgekommen.
Beteiligungsaktion für Jugendliche
Welche Angebote wünscht Du Dir in der Gemeinde? Wie möchtest Du zukünftig in der Gemeinde beteiligt werden? Rund um diese Fragen dreht sich die anstehende Beteiligungsaktion für Jugendliche im Rahmen des Projektes „Kinderfreundliche Kommune“, an dem die Gemeinde Lehre seit letztem Sommer teilnimmt.
Die Beteiligungsaktion führt die kommunale Sozialkoordinatorin Jennifer Adel während des Sommerfestes des VfL Lehre 1910 e.V., am Samstag, den 3. August, im August-Hermann-Sportpark in Lehre, durch. Von 12 bis 18 Uhr können die Jugendlichen im Alter von 13 bis 18 Jahren am Stand der Gemeinde Lehre ihre Anregungen, Wünsche und Vorstellungen mit anderen Jugendlichen diskutieren und anonym aufschreiben.
Die Ergebnisse werden von der Sozialkoordination zusammengefasst und dem Verein Kinderfreundliche Kommune e.V. übergeben. Diese werden in den Aktionsplan, den die Gemeinde Lehre gemeinsam mit dem Verein erarbeitet, miteinbezogen und berücksichtigt.
Die Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen in der Gemeinde Lehre ist dabei das oberste Ziel. Der Plan und dessen Umsetzung ist ein Schritt der Gemeinde auf dem Weg zur „Kinderfreundlichen Kommune“.
Vor den Sommerferien waren bereits die 10- bis 12-Jährigen in den Schulen zu ihren Wünschen befragt worden. Die Umfrage bietet den Kindern und Jugendlichen die Chance ihre Vorstellungen direkt zu äußern und die Angebote in der Gemeinde mitzugestalten.
Die Sozialkoordination freut sich über eine rege Beteiligung beim Sommerfest.
Kinderbefragung im Rathaus der Gemeinde Lehre
Am Montag, den 10.06. und Freitag, den 14.06.2024 findet jeweils um 16 Uhr eine Umfrage der in Lehre lebenden Kinder im Rahmen des Programms „Kinderfreundliche Kommunen“, statt.
Es sind alle 10 bis 12-jährigen Kinder aus der Gemeinde eingeladen, die eine Schule außerhalb von Lehre besuchen, ihre Lebenssituation in der Gemeinde Lehre zu bewerten. Alle anderen Kinder in der Altersstufe hatten bereits in ihren Schulen die Möglichkeit zur Teilnahme.
Für die Teilnahme an der anonymen Befragung ist eine von den Erziehungsberechtigten unterschriebene Einverständniserklärung erforderlich. Diese kann auf der Internetseite der Gemeinde Lehre heruntergeladen und ausgedruckt werden. An den Tagen selbst, werden ebenfalls ausgedruckte Exemplare zur Verfügung stehen. Nach einer kurzen Begrüßung durch die Sozialkoordinatorinnen, startet die Onlineumfrage. Dafür benötigen die Kinder ihr Smartphone mit Internetzugang. Mit dem Scan eines QR-Codes können sie an der Befragung teilnehmen. Die Durchführung wird etwa 30 Minuten in Anspruch nehmen und ist freiwillig.
Lehre bewirbt sich als „Kinderfreundliche Kommune“
Die Gemeinde Lehre verpflichtet sich, die Rechte und Interessen von Kindern und Jugendlichen vor Ort zu stärken. Bürgermeister Andreas Busch hat dazu eine Vereinbarung zur verbindlichen Zusammenarbeit mit dem Verein Kinderfreundliche Kommunen unterzeichnet. Im nächsten Schritt wird die Gemeinde einen Aktionsplan erstellen, um junge Menschen in der Gemeinde Lehre besser zu schützen, zu fördern und zu beteiligen. Für den Aktionsplan, der innerhalb eines Jahres unter Beteiligung von Kindern und Jugendlichen entwickelt wird, vergibt der Verein das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“. Das Siegel erkennt den Willen der Kommune zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention an. Es ist zudem Ausdruck einer Selbstverpflichtung der Kommune und Ansporn, die festgesteckten Ziele innerhalb von drei Jahren umzusetzen.
Der von UNICEF Deutschland und dem Deutschen Kinderhilfswerk getragene Verein Kinderfreundliche Kommunen begleitet den gesamten Prozess. Die Gemeinde Lehre ist nach Algermissen, Bad Pyrmont, Harsum, Hemmoor, Hohenhameln, Lamspringe, Papenburg, Wedemark, Wittingen, Wolfsburg und Zeven die zwölfte Kommune aus Niedersachen, die dem Vorhaben „Kinderfreundliche Kommunen“ beitritt. Bürgermeister Andreas Busch erklärte: „Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch, so hat es einmal Erich Kästner gesagt. Darum freue ich mich sehr, dass hier in der Gemeinde Lehre alle an einem Strick für die Kinder ziehen und wir nun den Antrag stellen. Es klingt schon etwas abgenutzt, aber die Kinder sind unser aller Zukunft.“ Dominik Bär, Geschäftsführer des Vereins Kinderfreundliche Kommunen, freute sich und sagte im Namen des Vereins: „Lehre strebt eine Kultur des Miteinanders an – dazu wurden bereits im Februar 2023 Wünsche von Kindern und Jugendlichen der Gemeinde erhoben. Daran soll weiter angeknüpft werden. So soll es in Zukunft beispielsweise selbstorganisierte Jugendtreffs geben, ein Umweltfest oder auch eine Projektwoche zum Thema Kinderrechte. Wir schätzen Lehre für das, was bereits passiert ist und freuen uns jetzt sehr auf alles, was nun in den nächsten Jahren in der Zusammenarbeit mit unserem Verein noch erfolgen wird.“
Das Programm „Kinderfreundliche Kommunen“ läuft vier Jahre und kann anschließend verlängert werden. Im ersten Jahr wird nach einer Bestandsaufnahme und durch Beteiligungsverfahren mit Kindern und Jugendlichen der Aktionsplan vorbereitet. Nach dem Beschluss des Aktionsplans durch den Gemeinderat prüft der Verein Kinderfreundliche Kommunen den Aktionsplan und vergibt das Siegel für die folgenden drei Jahre. Seit über zehn Jahren begleitet der Verein Kinderfreundliche Kommunen e.V. Städte und Gemeinden bei der lokalen Umsetzung der Kinderrechte. Über 50 Kommunen, die ihre Politik und Verwaltung auf Kinderfreundlichkeit ausrichten wollen, haben sich dem Vorhaben „Kinderfreundliche Kommune“ Kinderfreundliche Kommunen – Verein zur Förderung der Kinderrechte in den Städten und Gemeinden Deutschlands e.V. Vereinsvorsitzende: Anne Lütkes | info@kinderfreundliche-kommunen.de | www.kinderfreundliche-kommunen.de Geschäftsstelle: Höninger Weg 104 | 50969 Köln | Tel. +49 (0)221-93650-0 Büro Berlin: Leipziger Straße 119 | 10117 Berlin | Tel. +49 (0) 1590 13 57 567 angeschlossen – darunter Hanau, Köln, Potsdam, Regensburg, Stuttgart und Wolfsburg. Das Vorhaben basiert auf den internationalen Erfahrungen aus der Child Friendly Cities Initiative von UNICEF und wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.